TheMa 6 – Themenorientierter Mathematikunterricht LP‘23 v1.1_Lösungsbuch

Kompetenzorientierter Unterricht bringt Lernende vom Wissen und Verstehen ins Handeln und sollte lernseits an die Erfahrungs- und Lebenswelt der Schüler*innen anknüpfen (Schratz, 2009). Das Konzept des themenorientierten Mathematikunterrichts knüpft genau an diese Forderung an. Analog zu den Fächern Deutsch und Englisch werden in mehrwöchigen Unterrichtsabschnitten lebensnahe Themen (z. B. Einkaufen, Umwelt, Spiel & Sport, Kochen) bearbeitet. Aufgaben aus dem Alltag, denen die Handlungsbereiche des Mathematik-Kompetenzmodells der Primar- und der Sekundarstufe 1 zugrunde liegen, sollen bei den Lernenden Lernprozesse nach dem Motto „zuerst anwenden, dann üben“ (Wiesinger et al., 2018, S. 22) auslösen. In der Praxis bedeutet das: Die Schüler*innen beginnen, eine authentische Aufgabe zu bearbeiten. Reichen bis dahin gelerntes mathematisches Wissen und Können nicht aus, um die Aufgabe fertig zu bearbeiten, erkennen sie die Notwendigkeit, neue Inhalte, die für ein Weiterarbeiten notwendig sind, zu erlernen. Nach einer Sequenz, in der diese trainiert und gefestigt werden, kehren die Lernenden wieder zur Aufgabe zurück und lösen diese fertig. Offene und halboffene Aufgabenformalte ermöglichen den Lernenden, Leistungen auf unterschiedlichen Komplexitätsstufen zu erbringen. Diese Formate braucht es, um die Qualität von Schüler*innenperformanzen kriterienorientiert zu bewerten. Die Lebensnähe der Aufgaben und der Aspekt des Vorwissens der Schüler*innen ermöglicht mit TheMa ein hohes Maß an Individualisierung, Differenzierung und fördert sowohl eigenständiges als auch kooperatives Lernen (vgl. 21st century skills, Lehrplan für Mittelschulen, S. 13). Bei offenen Aufgabenstellungen können die Schüler*innen, ihr Wissen und Können zur Problemlösung anwenden. Die Lebensnähe der Aufgaben inkludiert den Erwerb fächerübergreifender Kompetenzen von übergreifenden Themen wie Umweltbildung, Politische Bildung, Sprachliche Bildung, Verkehrs- und Mobilitätsbildung, … und soll Selbstkonzept und Motivation der Lernenden stärken. Da mathematische Inhalte in mehrere Themen eines Schuljahres eingebettet sind, führt das bei Kindern zu nachhaltigem Lernen. Darüber hinaus eignet sich TheMa besonders für die Kooperation mit anderen Fächern, weil z. B. Themen wie „Umwelt“ auch Bereiche aus Biologie, Geografie, … mitdenken. Das bringt die Schüler*innen weg von Fachdenken hin zu einem vernetzten Denken über mehrere Bereiche. Folgende Kernideen werden bei TheMa verfolgt: In vier- bis sechswöchigen Unterrichtsabschnitten wird an einem authentischen Thema gearbeitet, z. B. Einkaufen, Umwelt & Nachhaltigkeit, Spiel & Sport, Digitalisierung, … Der Fokus liegt auf den Handlungsbereichen des Kompetenzmodells für Mathematik. Mathematische Rechenverfahren „Vokabeln und Grammatik“ werden dann trainiert, wenn sie zur Bearbeitung einer authentischen Aufgabe benötigt werden. Kompetent sein bedeutet (mathematisch) handeln können. Die Vielseitigkeit der Aufgaben ermöglicht es, Schüler*innen ihr Handeln zeigen zu können.